Einst lagen Finsternis und Stille über der Erde, und
nichts regte sich auf ihrer öden Oberfläche. In einer tiefen Höhle unter der Nullarbor-Ebene schlief eine wunderschöne Frau, die Sonne. Der mächtige
All-Vater weckte sie sanft und gebot ihr, aus ihrer Höhle zu steigen und die
Welt zum Leben zu erwecken. Mutter Sonne schlug ihre Augen auf, und die
Finsternis verschwand, als ihr strahlender Blick über die Erde glitt. Sie holte
tief Atem, und die Luft veränderte sich und erzitterte, und ein milder Wind
wehte über das Land. Mutter Sonne begab sich auf eine lange Wanderung von Ost
nach West und von Nord nach Süd. Sie wanderte über das öde Land, und überall, wo
ihre sanften Strahlen die Erde berührten, kamen Gräser, Büsche und Bäume zum
Vorschein, bis das nackte Land mit einem Pflanzenkleid bedeckt war. In den
dunklen Erdlöchern und Erdhöhlen fand Mutter Sonne Lebewesen, die wie sie selbst
dort seit undenklicher Zeit in tiefem Schlaf gelegen hatten. Sie weckte die
Insekten und sandte sie in die Gräser und in die Bäume und Büsche. Dann weckte
sie die Schlangen und Eidechsen und alle anderen Reptilien, und sie krochen aus
ihren Erdlöchern und belebten die Erde, In der Spur der Schlangen bildeten sich
Wasser. läute, in deren Wasser sich die Fische und die anderen Wasserlebewesen
verbreiteten. Dann rief die Sonne die übrigen Tiere ins Leben, und sie
verteilten sich über die Erde und bevölkerten sie. Dann sprach Mutter Sonne zu
ihnen und erklärte, dass sich die Zeiten des Jahres von kalt in heiß und vor
feucht in trocken verändern würden und schuf so die Jahreszeiten.
Dann wanderte sie den Himmel entlang weit hinüber in den Westen, der Himmel
färbte sich rot und die Sonne verschwand aus der Sicht der Tiere. Als sich die
Finsternis wieder über die Erde legte verbreiteten sich Furcht und Schrecken
unter aller Lebewesen, und sie versammelten sich und kauerten eng aneinander in
ihrer großen Angst. Doch dann färbte sich der Himmel rot, und die Sonne stieg im
Osten wieder in den Himmel. Und von nun an schenkte die Sonne täglich den
Lebewesen auf der Erde eine Zeit des Lichtes, in der sie ihrer Angelegenheiten
nachgehen konnten, und eine Zeit der Dunkelheit, in der sie sich von der
Anstrengungen des hellen Tages erholen und ruhen konnten. |