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       Zu Beginn schien dem 
      Interesse der britischen Regierung an Australien das gleiche Schicksal wie 
      bei den Spaniern und den Niederländern bestimmt zu sein. 1688 ging der 
      englische Seeräuber William Dampier im Nordwesten an Land. Nach seiner Rückkehr nach 
      England veröffentlichte er das Buch Voyages und überredete die 
      Verantwortlichen der Marine, eine erneute Fahrt finanziell zu 
      unterstützen, um nach den angeblichen Reichtümern des Landes zu forschen. 
      Die zweite Expedition von Dampier, bei der er in den Jahren 1699 bis 1700 
      rund 1'600 Kilometer an der Westküste 
      entlangsegelte, führte zu der detailliertesten Dokumentation dieses 
      Kontinents in der damaligen Zeit, schilderte jedoch das Land und seine 
      Bevölkerung in dermaßen trostloser Art und Weise, dass die Engländer (ab 
      1703 Briten) ihr Interesse an einer weiteren Erforschung Australiens für 
      die folgenden 70 Jahre verloren. 
       
       1768 verließ 
      Kapitän
      James Cook mit der Unterstützung der britischen Admiralität auf der 
      ersten seiner insgesamt drei Entdeckungsreisen England. Die drei Jahre 
      dauernde Expedition führte ihn u.a. auch nach Australien. 
      1770 entdeckte Cook die Botany Bay an der Ostküste und landete im Norden 
      bei Possession Island, wo er am 23. August die Gegend im 
      Namen der britischen Krone in Besitz nahm und auf den Namen New South 
      Wales taufte. Er und seine Mannschaft, zu der auch der Botaniker Sir 
      Joseph Banks gehörte, befürworteten später die Besiedlung Australiens. 
      Cooks zweite und dritte Entdeckungsreise in den siebziger Jahren ergänzten 
      die bereits vorhandene Information über Australien und festigten die 
      britische Anspruchshaltung auf den Kontinent. 
       
      Das Interesse Frankreichs 
      war weniger ausgeprägt als das von Großbritannien. Marion Dufresne 
      konzentrierte sich bei seiner Fahrt 1772 auf die Anfertigung von 
      Landkarten und die Beschreibung der unwirtlicheren Westküste Tasmaniens, 
      und später erkundeten französische Seefahrer die Südküste von Australien. 
      Zu diesem Zeitpunkt hatten die Briten jedoch bereits die erste 
      australische Siedlung eingerichtet und von der östlichen Hälfte des 
      Kontinents Besitz ergriffen. 
       
      Trotz der 
      anhaltenden Bemühungen der Briten wurden die australischen Küsten erst im 
      19. Jahrhundert 
      vollständig erkundet. Matthew Flinders, ein Marineoffizier, umrundete in der Zeit von 1801 
      bis 1803 erstmals den gesamten Kontinent. Er erfasste einen Großteil der 
      Küstenlinie kartographisch und konnte dadurch belegen, dass es sich bei 
      Australien um eine einzige große Landmasse handelte. Bereits 1798 hatte 
      Flinders zusammen mit dem Marinearzt George Bass erstmals Tasmanien 
      umsegelt und so dessen Inselform bewiesen. Flinders Bemühungen ist es 
      außerdem zu verdanken, dass der Kontinent nicht den Namen Neuholland 
      beibehielt, sondern auf seinen Vorschlag hin in Anlehnung an Terra 
      Australis ab 1817 offiziell als Australien bezeichnet wurde. Obwohl 
      die Küsten bereits weitestgehend kartographiert worden waren, besaß man in 
      Europa erst in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts 
      detailliertere Informationen über die wichtigsten geographischen 
      Strukturen im Inland.  |