| 
       Die wirtschaftliche 
      Verflechtung Portugals mit Indien und die Entmutigung der Spanier von 
      weiteren Forschungsunter-nehmungen ermöglichten den Niederlanden als 
      aufstrebender Macht im 17. Jahrhundert 
      die Errichtung einer Reihe von Handelszentren, die sich vom Kap der Guten 
      Hoffnung bis nach Niederländisch-Indien (Indonesien) zogen. Die 
      Niederländer, die ihre Niederlassungen vorwiegend in den indonesischen 
      Hafenstädten Bantam und Batavia (Jakarta) hatten, ließen den europäischen 
      Traum von der Entdeckung Australiens schon bald zur Wirklichkeit werden. 
      Mit Hilfe besserer Segelschiffe waren sie in der Lage, die widrigen 
      Gegebenheiten im Südpazifik erfolgreich zu überwinden. Anfang 1606 drang 
      Willem Janszon mit seinem Segelschiff in die Torresstraße vor, die 
      zwischen dem australischen Festland und Neuguinea verläuft, und sichtete 
      einen Teil der australischen Nordküste an der Westseite der 
      Kap-York-Halbinsel, den er Kap Keer-Wear taufte. Die von ihm befahrene 
      Wasserstraße wurde später nach Luis Vaez de Torres benannt, dem letzten 
      der spanischen Forschungsreisenden, der nur wenige Wochen später in das 
      gleiche Gebiet segelte und schlussfolgerte, dass Neuguinea eine Insel sei, 
      Australien jedoch mit fast hundertprozentiger Sicherheit nicht sichtete. 
       
      Niederländische Generalgouverneure in Batavia fühlten sich nach den Reisen 
      von Janszon dazu ermutigt, weitere Expeditionen in den südlichen Ozeanen 
      zu veranlassen. Im Oktober 1616 wurde die Eendracht unter dem 
      Kommando von Dirk Hartóg das erste Schiff, von dem aus Europäer an der 
      Shark Bay in Western Australia australischen Boden betraten. Zwischen 1626 
      und 1627 erforschte Peter Nuyts ungefähr 1'600 Kilometer 
      der süd-australischen Küste, und andere Niederländer vervollständigten das 
      noch bruchstückhafte Bild des neuen Kontinents durch Informationen über 
      die Nord- und Westküste. Die bedeutendste Entdeckungsarbeit leistete 
      jedoch Abel Janszoon Tasman, der 1642 nach der Erforschung der Meere in 
      die Gewässer Südaustraliens segelte und die Westküste der heute als 
      Tasmanien bekannten Insel sichtete. Tasman taufte diese Insel nach dem 
      Gouverneur von Niederländisch-Indien, der diese Expedition initiiert 
      hatte, auf den Namen Van Diemens Land. Danach drang er weiter in 
      östlicher und nördlicher Richtung vor, um Neuseeland zu erkunden. Tasman 
      unternahm 1644 eine zweite Expedition zur Nordküste. Trotz der rasch 
      voran-schreitenden Erforschung des Kontinents, der von seinen ersten 
      Entdeckern Neuholland genannt wurde, ließen die Niederlande ihren 
      Neuentdeckungen keine formelle Inanspruchnahme im Namen des eigenen Landes 
      folgen. Ihrem Ermessen nach boten diese Gebiete nur wenig, was für den 
      europäischen Handel von Interesse hätte sein können. So stand der später 
      folgenden Ankunft der Engländer nichts im Weg.  |