Bei gesellschaftlichen Zusammenkünften der australischen Ureinwohner, die als
Korroboris bezeichnet werden, stellen Tanz und Gesang die wichtigsten Elemente
dar. Bei heiligen Zeremonien dienen Gesänge als Verbindungsglied zum Reich der
Traumzeitgeister. Diese Gesänge, die die rituellen Handlungen begleiten, sollen
das Überleben und die Fortpflanzung allen pflanzlichen und tierischen Lebens
sichern. Im Norden Australiens werden die Kultgesänge von Didjeridus und
Gegenschlagstäben begleitet. In den zentralen und südlichen Gebieten werden
Bumerangs oder Keulen für die Erzeugung rhythmischer Intervalle verwendet,
während Frauen im Südosten Australiens lederne Schlagstöcke benutzen.
Das Didjeridu besteht aus einem von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusast ohne
separates Mundstück. Die Länge beträgt etwa ein bis zweieinhalb Meter Das
Instrument wird von den männlichen Ureinwohnern zu Gesang und Tanz bei Feiern,
Festen und Zeremonien gespielt. Der Spieler hält den Ton durch Zirkularatmung
aufrecht und kann den Klang von einem lauten, dröhnenden Geräusch bis zu einem
Summton variieren. Durch Zungenbewegungen können Triller gespielt werden.
Zusatzgeräusche können durch Summen durch die Nase, Schlagen auf das Rohr oder
das Imitieren von Tierlauten beim Spielen hervorgerufen werden. Aufgrund der
extremen Schwingungen, die beim Spielen erzeugt werden, wird das Didjeridu bei
den Aborigines auch als heilendes Instrument bei Krankheiten verwendet. Anfang
der neunziger Jahre wurde das Didjeridu im Zuge des gesteigerten Interesses an
Kultur und Kunst der australischen Ureinwohner in den Alternativkulturen des
Westens zu einem beliebten Instrument. |