Aktualisierung: 5. Februar 2006

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Travel Australia Top End Gulf Savannah Track
Gulf Savannah Track

Tagebuch vom 5./6. Mai 2000

Ueber den Gulf-Savannah Track wollen wir heute Richtung Queensland fahren. In Mataranka erkundigen wir uns telefonisch bei der Polizeistation der Aboriginal Community von Ngukurr (bei Roper Bar) nach dem Zustand der Piste. Die Strasse sei offen und passierbar – auf jeden Fall bis zum Limmen Bight River Fisher Camp, meinte der Officer. Nach dem Motto "no Risk – no Fun" machen wir uns also über den Roper Hwy auf den Weg. Beim Store in Roper Bar erkundigen wir uns nochmals. Bis um Limmen Bight River wird’s wohl schon gehen, teilt uns die Besitzerin des Ladens mit. Einmal mehr sind wir hier wieder froh über den 180-Liter Tank unseres Fahrzeuges – nach einem Buschbrand irgendwo zwischen Mataranka und Roper Bar ist die Stromversorgung ausgefallen und somit das Tanken nicht möglich. Zum Glück haben wir in Mataranka bereits getankt, und somit sollten die 400 Kilometer bis Borroloola kein Problem sein.

Der Track ist in relativ gutem Zustand und wechselt immer wieder zwischen Sand- und Schotterpiste. Entlang von Lagunen liegt der Wasserstand zum Teil bis auf Höhe der Radnaben, was aber für die Weiterfahrt kein Problem darstellt. Die Landschaft um uns herum steht nach den ausgiebigen Niederschlägen der letzten Wochen in voller Blüte. Bei einem Wasserloch will ich Sabine eine Dusche ersparen und weiche ein wenig nach links aus. Leider mit zuwenig Speed und Platypus sinkt bis zum Bodenblech im Morast ein und wir stecken fest. Schaufeln ist zu mühsam, da der aufgeweichte Boden schwer wie Blei ist. Somit hängen wir die Winde an einen Baum und können uns schliesslich aus dem Schlamassel befreien. Dabei habe ich die Winde bedient und Sabine hat sich das erste, letzte und somit auch das einzige Mal ans Steuer gesetzt – noch heute erzählt sie jedermann, dass es die subtilen Fahrkünste einer Frau gebraucht hat um den Wagen wieder frei zu bekommen!

Ohne Probleme erreichen wir den Little Towns River. Am anderen Ufer steht ebenfalls ein Fahrzeug und um dieses nicht unnötig aufhalten zu müssen, fahre ich direkt durch die Furt – bis uns auf einen Schlag das Blut in den Adern gefriert. Obwohl die Furt nur 6 Meter breit ist, taucht Platypus immer mehr und das Wasser schlägt uns über die Motorhaube hinweg mit voller Wucht an die Windschutzscheibe. Noch bevor wir uns von diesem Schock erholt haben, kommen wir am anderen Ufer zum stehen. Bei den Leuten des anderen Fahrzeuges handelt es sich um ein junges australisches Paar, dass vor drei Tagen ebenfalls versucht hat den Little Towns River zu durchqueren – jedoch mit einem Trailer. Dabei wurde der leichte Anhänger in der Furt weggespült und hat den Landcruiser mitgerissen. Fahrerkabine und Gepäckraum sind dabei bis zur Höhe des Armaturenbretts unter Wasser gestanden. Ueber 6 Stunden haben sie so festgesteckt, bis der Manager des Limmen Bight Fishercamps mit seinem Truck vorbeigekommen ist und sie mit der Winde aus der misslichen Lage befreit hat. Den ganzen nächsten Tag haben sie dabei zugebracht, den Motor auseinander zu nehmen, zu trocknen und wieder zusammen zu schrauben. Glück im Unglück: einer der Gäste im Fishercamp war Automechaniker.

Zusammen mit dem Paar fahren wir weiter an den Towns River und schlagen dort unser Camp auf. Zum Nachtessen braten wir den frischen Fisch den wir uns am im Towns River geangelt haben auf dem Lagerfeuer. Zuspruch findet auch das kalte Bier aus dem Kühlschrank, da das Eis im Esky des Australiers natürlich schon längst geschmolzen ist.

Am nächsten Morgen wollen wir in Richtung Borroloola weiterfahren. Die Australier haben vom Track die Nase voll uns fahren über Roper Bar und Mataranka zurück auf den Stuart Hwy. Am Cox River ist die Weiterfahrt auf dem Gulf-Savannah Track auch für uns zu Ende. Obwohl der Wasserstand nicht sehr hoch ist, reisst die Strömung doch mit ziemlicher Kraft. Fischer aus dem nahegelegenen Limmen Bight Fishercamp erzählen uns zudem, dass der Wasserstand 20 Kilometer weiter beim Limmen Bight River noch zu hoch ist und wir mindestens 3 Tage warten müssten, bis die Furt durch den Fluss passiert werden kann – wenn den kein weiterer Regen fällt. Sabine ist von dem Gedanken, drei Tage mit diesen zum Teil struppigen Kerlen am Fluss zu sitzen und zu angeln nicht sehr erbaut – also machen wir kehrt und fahren über Roper Bar und Mataranka zurück auf den Stuart Hwy. Wir haben nun die Möglichkeit über den Carpentaria Hwy nach Borroloola zu fahren oder über die Barkly Stock Route oder Barkly Hwy Richtung Queensland was je nach Variante einen Umweg von 700 – 1000 Kilometer bedeutet. Die Variante Carpentaria Hwy verwerfen wir wieder, da uns die Unsicherheit wegen der vielen Flussdurchquerungen zu hoch ist und fahren weiter bis Elliott am Stuart Hwy – wir sind heute 670 Kilometer gebrannt.

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online seit 3. August 2000