Aktualisierung: 23. Mai 2004

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Specials Rinderbarone & Cattle Country

Rinderbarone & Cattle Country

Mehr als jeder andere Wirtschaftszweig kann die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht, für sich in Anspruch nehmen, die Erschliessung des Outbacks durch Weisse vorangetrieben zu haben. Durch gewaltige Distanzen, trockenes Land und rauhes Klima war mit der Gründung einer Station und Rinderzucht oft ein grosses Risiko verbunden. Nicht destotrotz gab es manchen Pionier der aufbrach und alles hinter sich zurück liess. Jeder hat seinen Teil zur Erschliessung des weiten Landes geleistet. Einige brachten es dabei zu Ruhm und Reichtum.

Sid Kidman galt als der unumstrittene Rinderkönig von Australien. Er wurde 1857 in Adelaide geboren und riss mit 13 Jahren von Zuhause aus. Im Nordwesten von New South Wales fand er Arbeit auf einer Outback-Station. Ueber die Jahre sammelte er reiche Erfahrung als Bushmen und Viehtreiber.

Sir Sidney Kidman (1857-1935)

Es war in den letzen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, als weite Landstriche des Outbacks besiedelt wurden. Harte Bedingungen und kaum vorhandene Infrastruktur prägten den Alltag. Eine grosse Herausforderung bestand darin, das Vieh gesund zu den Schlachthöfen der Städte zu bringen. Kidmann's Plan war kühn wie einfach - es mussten "Ketten" von Stations entlang der Viehtreiberrouten gegründet werden um so die Rinder, zwar langsam aber sicher, zu den Märkten an der Küste zu bringen.

Mit 21 Jahren und einem Startkapital von 400 $ aus einer Erbschaft stieg Kidmann in den Rinder- und Pferdehandel ein und beteiligte sich ebenfalls an Minen in Broken Hill. Durch Geschick im Handel und Glück mit Spekulationen im Bergbau erlangte er die finanziellen Mittel um seinen Plan umzusetzen. Er gründete Stations auf einem Gebiet von rund 170000 Quadratkilometern (ca. die Fläche des Bundesstaates Washington in den USA). Die eine "Kette" reichte vom Gulf of Carpentaria im Norden über West-Queensland und New South Wales nach Broken Hill und Südaustralien. Seine zweite "Kette" führte von den Kimberleys nach Northern Territory ins Red Centre und endete ebenfalls in Südaustralien. Das nordwestliche Gebiet von New South Wales wurde zu dieser Zeit nur "Kidmann's Corner" genannt. Die Biografie von Kidmann ist nachzulesen im Buch von Ion Idriess "The Cattle King". Kidmann wurde 1921 geadelt und starb 1935.



Die Durack-Family ist ein weiterer Name der eng mit der Erschliessung des Landes und der Rinderzucht verbunden ist. Die Brüder Patrick (Patsy) und Michael Durack erstanden in der Gegend des Cooper Creek in West-Queensland um 1860 Land und rasch folgten weitere Familienmitglieder nach. Mit der Entdeckung von neuem Weideland in den Kimberleys kauften die Duracks im Jahr 1882 ebenfalls Land am Ord River.

Patrick "Patsy" Durack (1834-1898)

Im Juni 1883 ging der grosse Viehtrieb Richtung Westen los. Ueber 7500 Rinder zogen vom Cooper Creek, in 4 Herden aufgeteilt, los. Was auf der Landkarte bescheidene 2500 Kilometer ausmacht, sah in der Realität ganz anders aus. Die Herden zogen kreuz und quer von Wasserloch zu Wasserloch, von Weide zu Weide und grosse Dürregebiete mussten umgangen werden. Während der Regenzeit waren Flüsse während Monaten nicht passierbar und der Treck verzögerte sich. Das Vieh starb unterwegs an Krankheiten, Schwäche und Unfällen. Nach 28 Monaten, im September 1885 erreichten die Treiber mit einer kleinen Herde den Ord River. Es wurden 3 Stations gegründet: Argyle, Rosewood und Lissadel. Die zwei letzteren bestehen noch heute östlich, resp. südlich des Lake Argyle.

Patsy Durack's Enkelkind Mary wurde eine bekannte Schriftstellerin. Viele ihrer Geschichten basieren auf dem Leben in den Kimberleys. In ihrem berühmtesten Werk "Kings in Grass Castles" beschreibt sie den grossen Cattledrive ihres Grossvaters.

Nathanial (Nat) Buchanan galt nie als grosser Landbesitzer wie Kidmann oder die Durack's. Seinen Ruhm holte er sich als grosser Viehtreiber und sein Verdienst ist die Besiedlung von grossen Landstrichen im Outback. Aufgrund seines roten Haarschopfes wurde der auch "Old Bluey" genannt. Buchanan leitete manchen Viehtrieb durch Queensland und Northern Territory. Er war verantwortlich für den grössten Cattledrive der vermutlich je in Australien stattgefunden hat: 20000 Rinder von Aramac in Queensland nach Glenco Station in der Nähe von Adelaide River im Northern Territory.

1896, im Alter von 70 Jahren brach Buchanan nochmals von Sturt Creek, im Norden von WA auf, um eine direkte Treiberroute durch die Tanami Desert nach Tennant Creek zu finden. Man hätte so die Möglichkeit gehabt den Norden zu umgehen, der während der Regenzeit meistens nicht passierbar war. Aufgrund fehlender Wasserstellen und Weidegründe kam eine Stockroute durch die Tanami  nicht in Frage. Buchanan ist mit ziemlicher Sicherheit der erste Weisse, der die Tanami Desert durchquert hat.

Oft wurde Buchanan von seinem Sohn Gordon begleitet. Dieser schrieb seine Erlebnisse im Buch "Packhorse & Waterhole" nieder.

Quelle:
Lonely Planet - Outback Australia

(frei übersetzt)

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online seit 3. August 2000