Aktualisierung: 19. Oktober 2005

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About Australia Tierwelt Dingo

Dingo

Canis familiaris dingo

Dingos erreichen eine Kopf-Rumpflänge von ungefähr 90 cm und werden etwa 15 kg schwer. Ihre Färbung ist normalerweise rostrot, mit weisser Schwanzspitze und grossen weissen Pfoten.

Der Dingo {als Hund ein Plazentasäugetier) gehört nicht zur ursprünglichen australischen Fauna. Weil er aber seit ein paar tausend Jahren wie ein Wildhund lebt, hat sich seine Art bereits zu einer relativeinheitlichen Form entwickelt. Trotzdem kann er nicht als echter Wildhund bezeichnet werden, was sich auch daran zeigt, dass gelegentlich schwarze, gemischtfarbige oder weisse Tiere vorkommen. Da es heute immer häufiger zu Kreuzungen zwischen Dingos und später eingeführten Haushunden kommt, verschwinden die "reinrassigen" Dingos allmählich wieder. Der Dingo ist erst vor schätzungsweise 8000 Jahren nach Australien eingewandert. Neben dem Verdrängen der Beutelteufel und Beutelwölfe hat sein Erscheinen sicher noch andere Verschiebungen im ökologischen Gleichgewicht mit sich gebracht.

Wie bei allen Haushunden reichen auch die stammesgeschichtlichen Wurzeln des Dingos bis zum asiatischen Wolf, welcher vor rund 15'000 Jahren domestiziert wurde. Die Annahme, dass der Dingo vor knapp 8'000 Jahren als Begleiter mit einer späten Einwanderungswelle der Aborigines ins Land gekommen ist, wird heute immer mehr durch eine Theorie ersetzt, welche besagt, dass Seefahrer einer höher entwickelten Kultur (die regelmässigen Kontakt mit den küstenbewohnenden Aborigines des hohen Nordens Australiens pflegten) den Dingo als Handelsgut mitbrachten, oder ihn bei einem misslungenen Niederlassungsversuch zurückliessen.

Um überleben zu können, benötigen Dingos täglich Wasser. In Wüsten und Halbwüsten sind ihrer Verbreitung daher Schranken gesetzt. In regenreicheren Regionen bevorzugen sie lichte Wälder und die Übergangszone vom Eukalyptuswald zum Grasland. Offenes Gelände suchen sie selten auf.

Dingos sind sowohl am Tag wie auch in der Nacht aktiv. Neben Känguruhs und Wombats werden auch andere Beutler, Nager, Vögel, Echsen, Eier, Insekten und auch Aas gefressen.

Bei den meisten Rinderfarmern ist der Dingo nicht unbeliebt, weil er Nahrungskonkurrenten wie verwilderte Kaninchen, Ziegen und Schweine jagt, die Rinder aber ihrer Grösse wegen in Ruhe lässt. Bei den Schaffarmem dagegen ist er verhasst, weil er gelegentlich Schafe reisst. Mit dem längsten Zaun der Welt, welcher von der Küste Südaustraliens bis nach Nord-Queensland reicht, versucht man Australiens grösstes Landraubtier vor allem von den Schafherden fernzuhalten. Zwar leben Dingos weiterhin auf beiden Seiten des Zauns, aber die Verfolgung durch die Farmer hat die Bestände der Tiere so wirkungsvoll dezimiert, dass sie trotz ihrer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit heute recht selten geworden sind.

Zwar ist der Dingo weitaus das grösste Raubsäugetier Australiens, doch auch er muss sich vor natürlichen Feinden wie dem Salzwasserkrokodil und der Phytonschlange in Acht nehmen und seine Jungen vor dem Keilschwanzadler schützen.

Die Sozialstruktur der Dingos ist variabel je nach Nahrungsangebot. In Gebieten wo hauptsächlich kleine Beutetiere verbreitet sind, leben Dingos einzeln, paarweise oder in Familienverbänden. In Gegenden aber, wo z.B. Riesenkänguruhs vorkommen, schliessen sich kleine Dingogruppen zur gemeinsamen Jagd zusammen, wodurch ihre Erfolgschance, grosse Beute zu machen, wesentlich erhöht wird.

Im Gegensatz zum Haushund, welcher zweimal pro Jahr Junge zur Welt bringen kann, vermag dies der Dingo nur einmal. Die Paarungszeit fällt in den Herbst oder Winter. Nach etwa 2 Monaten Tragzeit werden die drei bis höchstens acht Jungen an einem geschützten Ort versteckt, manchmal in einer Felsspalte, oft in einer selbst gegrabenen oder vergrösserten Höhle anderer Tiere. Beide Eltern helfen bei der Aufzucht. Als Übergang vom Säugen zum Fressen von fester Nahrung werden die Jungen mit heraufgewürgtem Futter versorgt. Später wird ihnen tote Beute ins Versteck gebracht und bald dürfen sie mit auf Beutefang. Mit 4 oder 5 Monaten wird der Nachwuchs selbständig, darf aber noch bis zum Ende des ersten Lebensjahres mit den Eltern jagen.

Das Wissen um die Beziehung zwischen Dingo und Aborigines, bevor diese unter den Einfluss der europäischen Einwanderer kamen, ist nur sehr skizzenhaft. Einzelne Berichte können nicht verallgemeinert werden, aber man darf annehmen, dass der Dingo nie voll domestiziert wurde und die meisten Tiere ohne Kontakt zu den Menschen lebten. Es ist bezeichnend, dass die Aborigines den nur bedingt zähmbaren Dingo schnell aufgegeben haben, um den gefügigeren europäischen Jagdhund zu züchten.

Gefahr: Der Dingo begegnet dem Menschen mit gesundem Respekt und geht ihm aus dem Wege, solange er das kann. So sollten auch wir dem Tier begegnen, denn es ist und bleibt ein Raubtier. Nie sollte man Dingos mit Futter anlocken, weil sie dadurch ihre natürliche Scheu verlieren und gefährlich werden können. Aus Gebieten, wo Dingos häufig durch campierende Touristen gefüttert wurden, sind etliche Fälle bekannt, wo vor allem kleine Kinder, aber auch Erwachsene, angefallen und teilweise schwer verletzt wurden. Dabei machte in den letzten Jahren vor allem Fraser Island Schlagzeilen.

Quelle: Tiere Australiens
Peter und Silvia Jau
Uringa Verlag, CH 3053 Münchenbuchsee
ISBN 3-9520668-8-5

 


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