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        | Cape York | 
       
      
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        Die Halbinsel Cape York ist eine Region, wie sie der Australienreisende
        nicht noch einmal auf dem Kontinent vorfindet. Egal ob passionierter Geländefahrer,
        Wanderer, Naturliebhaber, leidenschaftlicher Angler oder einfach nur Campingfanatiker -
        die Halbinsel bietet für jeden Geschmack etwas. Obwohl sich jedes Jahr während der
        Trockenzeit Karawanen von Geländewagen die Halbinsel hinauf zum "Tip of
        Australia" quälen, gibt es abseits der Hauptstrecken immer noch einsame Gegenden, wo
        man tagelang allein ist. Der Cape York Track gehört zu den reizvollsten Routen
        Australiens, nicht zuletzt wegen seiner vielen Flußdurchquerungen und des größtenteils
        unberührten Regenwalds. 
         
        Auf der 207.000 km' großen Halbinsel, die wie ein
        Finger in Richtung Neuguinea zeigt, leben rund 15.000 Menschen, davon 60 % Aborigines und
        Torres Strait Islander. Sie leben in den verstreuten Siedlungen um Cooktown, Weipa, Samaga
        und auf Inseln in der Torres Strait, der Meerenge zwischen Australien und Neuguinea. Bevor
        Europäer ihren Fuß auf die Halbinsel setzten, lebten auf Kap York verschiedene
        Ureinwohnerstämme, die - je nördlicher ihre Heimat lag, um so enger - mit der Kultur der
        Eingeborenen Neuguineas verbunden waren. Leider ist nur wenig über die Aborigines im
        Süden bekannt, denn sie fielen schnell dem Landhunger der Goldsucher oder den
        eingeschleppten Krankheiten der Europäer zum Opfer. Im Norden und an den Küsten wurden
        sie als billige Arbeitskräfte beim Perlensuchen ausgenutzt. Wo Aborigines störten, und
        das taten sie in den Augen der Einwanderer fast immer, mußten sie verschwinden. So
        vertrieb man sie in Missionsstationen; und wenn die Landnahme auch bis dahin vorgedrungen
        war, verbannte man sie mitsamt der Station an einen anderen Ort. Erst in jüngster Zeit
        gelang es den noch verbliebenen Aborigines und Torres Strait Islander, sich einen kleinen
        Teil ihres Landes zurückzuerstreiten, so das Gebiet um Lockhart River, Samaga, Mapoon,
        Aurakun, Edward River, Kowanyame, Laura und Hope Vale wie auch Thursday Island. 
        
          
        Der erste Europäer, der die Halbinsel erkundete, war Ludwig Leichhardt. Er fuhr 1845 den
        Mitchell River stromabwärts. Nach einem Angriff von Aborigines wandte sich die Gruppe
        nach Süden, überquerte Gilbert- und Norman River, bevor sie schließlich ihren Weg nach
        Westen nahm, um Port Essington in Northern Territory zu erreichen. Die nächste Expedition
        unter der Leitung von Edmund Kennedy startete 1848 an Rockingham Bay bei Tully. Da ein Weg
        über die Bergketten von Great Dividing Range gefunden werden mußte und die äußeren
        Umstände widrig waren, hatte die Expeditionsgruppe nach neun Wochen erst knapp 70 km
        zurückgelegt. Im Oktober erreichten sie nach der Durchquerung des heutigen Lakefield
        National Park die Bucht Princess Charlotte Bay. Hier hatte lange Zeit ein Schiff auf sie
        gewartet, war inzwischen aber schon wieder abgefahren. Müde und hungrig marschierten die
        Männer weiter bis Cape Weymouth im heutigen Iron Range National Park. Die gleichnamige
        Bergkette mit dichtem Dschungel versperrte ihnen den weiteren Weg nach Norden. Da die
        Lebensmittel knapp waren, versuchte Kennedy zusammen mit Jackey Jackey, einem
        Eingeborenenführer, und drei anderen Männern, einen Weg zu Port Albany weiter nördlich
        zu finden. Dort wartete ein weiteres Versorgungsschiff. Nach einer Woche erkrankten zwei
        der Männer schwer, und man liess sie zusammen mit dem dritten Begleiter an der Shellburne
        Bay zurück. Kennedy und Jackey Jackey marschierten allein weiter. Sie erreichten
        schliesslich das Gebiet von Escape River. Heftige Regenfälle, Sümpfe und über die Ufer
        getretene Flüsse machten ein Vorankommen in der "Feuchten Wüste" unmöglich.
        Aborigines griffen sie an und verwundeten Kennedy schwer, der kurz darauf seinen
        Verletzungen erlag. Jackey Jackey entkam und erreichte nach zehn Tagen völlig erschöpft
        das wartende Schiff. 
        
          
        In den nächsten Jahren folgten weitere Expeditionen zur Erkundung von Cape York. James V.
        Mulligan, der sich an William Hanns Berichten von Goldfunden orientierte, entdeckte 1873
        ein grosses Goldfeld am Palmer River. Diese Funde liessen später Cooktown als neuen Hafen
        an der Ostküste entstehen. Auf der Suche nach dem Edelmetall wurde die Halbinsel mehr und
        mehr durchkämmt. Fündig wurde man schliesslich in der Nähe des heutigen Coen am Wenlock
        River, am Starke River, auf den Inseln in der Torres Strait, am Philip River, südlich der
        heutigen Lockhart River Community und in Iron Range. Mit den Goldsuchern kamen auch die
        Siedler. Rinderfarmen wie Laura Station (heute Teil des Lakefield-Nationalparks) und
        Batavia Downs entstanden. 1883 wurde John R. Bradford beauftragt, eine Route für eine
        Telegraphenstrasse von Cooktown bis zum Kap zu vermessen. Nach Beendigung der Vermessungen
        begannen 47 Männer mit dem Bau der Telegraphenverbindung. Sie mussten viele Rückschläge
        hinnehmen, denn die Aborigines kappten ständig die Leitungen, stahlen Isolatoren oder
        brennten das trockene Gras ab, so dass die Arbeit erschwert wurde. Doch 1886 war es
        geschafft. Musgrave und Coen eröffneten ihre Telegraphenstationen. Mein, McDonnell,
        Paterson und Peak Point folgten Mitte des nächsten Jahres. Während des Zweiten
        Weltkrieges waren die Telegraphendrähte eine wichtige Verbindung, denn Meldungen vom
        nordöstlichsten Punkt Australiens gelangten so schnell zu den Städten der Ostküste. Das
        letzte Telegramm zwischen Brisbane und Thursday Island morste man am 24. Juni 1964. Bis
        zur endgültigen Stillegung 1987 wurden die Leitungen noch als Telefonverbindung genutzt.
        Noch heute sind die Ueberreste der alten Masten und Leitungen, wenn auch in den meisten
        Fällen stark beschädigt, auf dem Weg zum "Tip" deutlich auszumachen. | 
       
      
        
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